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Luxusgut Hund?

Autor: admin2 16.12.2023

 

Der Faktor Hund in Zeitenwende

Können wir es uns in Deutschland leisten, dass der Hund zum Luxusgut wird?

(Luxusgut Hund? Schnipsel aus Volltext-Entwurf, 16.12.2023)


 

Luxusgut Hund? Viele Argumente sprechen dagegen.

 

Floskeln wie „Hund ist Luxus" sollten wir kritisch untersuchen. Woher kommt die Floskel „Hund ist Luxus"? Wer verwendet sie? In welchem Kontext?

Nur weil ein Satz in bestimmten Kontexten oft benutzt wird, macht ihn das nicht richtiger. Im Kontext von Problemstellungen oder von höheren Produktpreisen verfolgt man damit unbewusst oder bewusst eine Absicht. Vielleicht rechtfertigt man vor sich selbst oder Anderen, sich mit einem unbequemen Thema ja gar nicht beschäftigen zu müssen, vielleicht auch, um Verantwortung von sich abzuschieben. Oder man möchte oder muss seine Produkte zu höherem Preis verkaufen. Indem man ein Produkt als besonders kostbar oder als Luxusgut darstellt, lassen sich höhere Preise besser kommunizieren. 

 

Ist der Hund Luxusgut, Hobby oder Problemlösungsgut?

Sucht man nach Definitionen der Begriffe von Luxus und Luxusgut, stellt man schnell fest: es gibt keine einheitlichen Definitionen. Zu lesen ist etwa, dass Luxusgüter keine Nachfrageprodukte sind, die ein rationales Problem lösen.

Der Hund aber ist in vielen Bereichen des Menschen ein „Problemlösungsgut" und wird auch gezielt als solches erworben, z.B. zur Verbesserung der Gesundheit oder der sozialen Situation in moderner Gesellschaft. Mehr: („Menschenwohl in moderner Gesellschaft") 

Auch Umfragen zu den Corona-Käufen von Hunden zeigen, dass Hunde nicht etwa als Luxusgut erworben wurden, nicht mal als Hobby, sondern als Problemlösungsgut. Auch wenn Hunde teils als Konsumgut und Modeobjekt für in Pandemie gelangweilte Menschen erworben wurden, sollten Hundekäufe hauptsächlich Probleme lösen, die durch die Pandemie entstanden und sollten vor allem die psychische Situation der Käufer und die ihrer Familien verbessern, was allerdings wegen überzogener Erwartungen, ungeeigneter Halter und fehlender Möglichkeiten bei der Hundeerziehung nicht gelingen konnte und letztlich zu vielen verhaltensauffäligen Tieren führte. Mehr: („Unsere Gesellschaft braucht den Hund, aber kein Coronahundeproblem"), ("Sondersituation Pandemie 1: "Coronahunde"")

Aber auch in normaleren Zeiten sind Hunde an der Problemlösung verschiedener Themenfelder bei Haltern und auch Nichthundehaltern wesentlich beteiligt (z.B. Hunde erleichtern bei sozial isolierteren Menschen und auch bei Nichthundehaltern die Kontaktaufnahme zu anderen Menschen). Hunde können für sozial isolierte oder ärmere Menschen sogar den einzigen Teilhabefaktor an der Gesellschaft darstellen und ihr „Lebensmotor" sein. Mehr: („Hunde als Sozialfaktor"), („Wirkpotentiale des Hundes als Gesundheitsfaktor") („Bashing oder Unterstützung? Die Hundehaltung der Ärmeren")

Mit entsprechenden Folgen, wenn das Tier verstirbt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Trauer um einen Hund als Familienmitglied (auch ohne Vermenschlichung des Tieres) bei Hundehaltern ähnlich ist wie um einen menschlichen Familienangehörigen. Mit dem Tod des Tieres fehlt dem Halter das Tier, aber zudem entfallen auch die wichtigen Funktionen, die das Tier im Leben des Halters erfüllte.
Die Trauertiefe der Hundehalter um den Verlust ihres Tieres weist nicht auf Luxus hin, wenngleich auch ein demoliertes gut gepflegtes KFZ seinem Besitzer Tränen in die Augen treiben kann und der Wagen Funktionen im Leben seines Halters erfüllte. Der KFZ-Halter wird den Verlust verschmerzen. Ein Hundehalter hingegen wird den Schmerz um den Verlust des Tieres nach Trauerbewältigung in die Lebensbiographie integrieren, wo der Schmerz nachspürbar bleibt und auch bei bester Trauerbewältigung und stabiler Psyche noch Jahre nach dem Tod Tränen hervorrufen kann. Mehr: („ Psychische Belastung durch Sorgen und Trauer")

Mit Mehrfachnutzen in zugleich mehreren Bereichen des Lebens der Halter erfüllt der Hund wichtige oder sogar elementare stabilisierende soziale und gesundheitliche Funktionen in moderner Gesellschaft. Auch für Nichthundehalter kann der Hund als sozialer Katalysator eine wichtige Funktion einnehmen. Durch die Hundehaltung als Mittel der Selbstwirksamkeit und als Kontaktmöglichkeit für sozial isoliertere Nichthundehalter werden Kosten und Personal in sozialen und gesundheitlichen Bereichen eingespart. Die Höhe der Einsparungen lässt sich allerdings nicht gut berechnen. Mehr: („Kostenersparnisse durch den Faktor Hund"), („Beispiel Kostenersparnisse: Ben, der Problemjugendliche und was dann nicht(!) passiert")
Bei der Prävention und Behandlung von Volkskrankheiten ist Hundehaltung u.a. wirksam bei Bewegungsmangel, gegen Schmerzen und bei Belastungen der Psyche und sie bringt mehr Teilhabe für Menschen mit sozialem und gesundheitlichem Teilhabebedarf. Mehr: („Hund als Sozialfaktor für Zufriedenheit und humanes Miteinander"), („Wirkpotentiale Gesundheitsfaktor Hund bei Volkskrankheiten")

„Luxusgut" volkswirtschaftlich:
Bei Luxusgütern gilt in der Volkswirtschaft: bei steigendem Einkommen wächst die Nachfrage nach Luxusgütern überproportional zum Einkommensanstieg, bei Rezessionen sinkt die Nachfrage überproportional.
Die Nachfrage nach Hunden hängt wohl zwar auch von der persönlichen finanziellen Situation des Einzelnen ab oder von der Wirtschaftssituation in Deutschland, aber vor allem davon, wie stark das Bedürfnis nach dem Faktor Hund in der Bevölkerung ist. In Krisenzeit und Wirtschaftskrise ist den Bürgern weniger nach Kaviar, dafür mehr nach Hund. Dafür spricht zumindest die Krisenzeit der Pandemie, mit allen negativen Folgen des Coronahunde-Booms. Während der Pandemie, in der Zukunftssorgen auch die Finanzen umfassten, stieg die Nachfrage nach Hunden. Statt sinkender Nachfrage wurden 20 Prozent mehr Hunde angeschafft. Der Hund steht in der Bedeutung der Halter und ihrer Emotionen für Vieles, was Menschen gerade in Krisenzeiten unterstützt, der Kaviar hingegen nicht.

Der Hund ist tief in der Menschheitsgeschichte, tief in uns Menschen verwurzelt und war immer menschennotwendig und ist es wohl heute auch, nur in anderen Bereichen. Mehr: („Mindestens 15 000 Jahre Selbstverständlichkeit Mensch mit Hund ohne Luxus") Hunde unterstützen auch heute in den Bereichen, in denen Menschen an ihre biologischen Grenzen kommen, nur heutzutage nicht mehr mit Jagen, Hüten und Wachen, sondern in Aufgabenfeldern für Leben, Arbeiten und Funktionieren des Menschen in moderner Leistungsgesellschaft. Mehr: („Menschenwohl in moderner Gesellschaft")
Daher ergibt sich die Nachfrage des Menschen nach Hund heutzutage durch die gemeinsame Geschichte und Co-Evolution und durch Familientraditionen, sowie durch seine Notwendigkeit für die moderne Gesellschaft in den neuen Aufgabenfeldern des Hundes. Das tief verankerte soziale Bedürfnis nach Hund, welches auch in Wirtschaftskrisen weiterbesteht, spricht nicht für Luxusgut, auch wenn Gold ebenfalls in der Menschheitsgeschichte Tradition hat. Gold war (bei aller Wichtigkeit für den Einzelnen) nicht überlebenswichtig für die Entwicklung der Menschheit.

„Luxusgut" juristisch:
Auch juristisch gesehen sind Hunde keine Luxusgüter. Luxusgüter im juristischen Sinne unterliegen stets der Pfändung. Kann man Hunde pfänden? Wenn ja, welche?

Gemäß § 811c Abs. 1 ZPO sind Tiere, die im häuslichen Bereich und nicht zu Erwerbszwecken gehalten werden, nicht der Pfändung unterworfen. Eine Ausnahme wäre allerdings eine unzumutbare Härte für den Gläubiger. Dann kann bei einem Tier ab Wert von 250.- Euro im Einzelfall eine Pfändung möglich sein, wobei Tierschutzbelange, die Bindung des Halters zum Tier usw. zu berücksichtigen sind. Richter sind mit einer Pfändung daher selbst in diesem besonderen Einzelfall zurückhaltend. Das spricht nicht für „Hund ist Luxus".

(...)


Gedankenexperiment: Welche Folgen ergeben sich durch Wegnahme von Luxusgütern und bei Wegnahme der Hundehaltung?

Nähme man alle Luxusgüter in Deutschland weg, würden die Umsätze der Wirtschaft fehlen und damit Arbeitsplätze wegfallen und dadurch bedingt Schaden für die Betroffenen und für die Gesellschaft entstehen. Bei Wegfall der Hundehaltung in Deutschland würde bei der in Krise weiter boomender Hundeindustrie ebenfalls Schaden entstehen durch fehlende Umsätze und Arbeitsplatzverluste mit Folgen für die Betroffenen. Mehr: („Hunde sind ein Wirtschaftsfaktor") Aber fiele die Hundehaltung anstelle der Luxusgüter weg, würden zusätzlich wohl deutliche Probleme entstehen in Bereichen des Sozial- und Gesundheitssystems, die bereits schon überlastet oder kurz vor dem Kollaps sind. Mehr: („ Deutschland, Land der Bewegungsmuffel mit enormem Anstieg an Volkskrankheiten"), („Public Health- Sind die Präventionsmaßnahmen effektiv genug?")
Es würde in Deutschland beträchtlicher Schaden und Personal- und Kostenaufwand entstehen, welcher nicht dem Luxussegment angehört, sondern eindeutig dem Selbstverständnis eines Sozialstaats und einer solidarischen modernen Gesellschaft zuzuordnen ist. Hundehaltung bringt gesamtgesellschaftliche Kostenersparnisse im Sozial- und Gesundheitssystem. Diese Ersparnisse könnten enorm sein, wenngleich sie sich nicht gut berechnen lassen. Nur weil Zahlen hierzu sich nicht gut berechnen lassen, dürfen sie nicht unterschätzt werden. Mehr: ((„Kostenersparnisse im Sozial- und Gesundheitssystem durch den Faktor Hund"), („Beispiel Kostenersparnisse: Ben, der Problemjugendliche und was dann nicht(!) passiert")) Hundehaltung könnte bei Verbesserungen in der Qualität der Hundehaltung mit mehr Sachkenntnis und Umsetzung von Hundehalterpflichten noch viel effektiver wirken. ((„Hundewohl in moderner Gesellschaft"), („ Gemeinsam gesund, gemeinsam krank"))

Es würde bei Entfernung aller Hundehaltung nur die bislang eindimensional berechnete Ökobilanz des Hundes besser aussehen, weil ein nicht existierender Hund nicht mehr fressen und kacken kann. Mehr: („Dog exclusion for the future?„Klimafreundlichkeit der Hundehaltung") Auch bei diesen Berechnungen wurden entscheidende Faktoren nicht berücksichtigt, die den Hund vom Luxusgut unterscheiden.

Fazit dieses Gedankenexperiments:
Hundehaltung ist kein Luxusfaktor für die Gesamtgesellschaft, sondern Bestandteil ihres Funktionierens. Wie vor Jahrtausenden, so auch in moderner Zeit.

(...)

Die Deklarierung des Hundes als Luxusgut ist nicht gerechtfertigt.

Nur weil ein Produkt teuer wird, sagt das noch nichts darüber aus, ob es künftig ein Luxusgut wird. Wenn es vor der Kostenerhöhung kein Luxusgut war, ist es das danach auch nicht. Es ist danach erstmal nur teurer zu haben.

Nur weil ein Teil der Bevölkerung keinen Nutzen in einem „Produkt" wie Hund sieht und keinen Bedarf daran hat, können Nutzen und Bedarf gesamtgesellschaftlich dennoch bestehen. Mehr: („ Glücklich ohne! Menschenwohl ohne Hund") Einen gesamtgesellschaftlich wirksamen Nutzen durch Hunde in Deutschland haben über die Hundesteuer auch Nichthundehalter. Die Hundesteuer kommt auch demjenigen Teil der Bevölkerung zugute, der mit Hunden persönlich nichts anfangen kann, der aber z.B. ein Schwimmbad benutzt, das die Kommune nicht zuletzt auch dank Steuermittel aus der Hundesteuer betreiben kann. Mehr: („Hundesteuer, ein geschichtliches Zeichen für Luxus?

Bewirkt der Faktor Hund bzw. dessen Erhalt große Kostenersparnis für das Gesundheits- und Sozialsystem und Zufriedenheiten in Zeiten vermehrter Unzufriedenheit, wirkt sich das ebenfalls auf alle Menschen in diesem Land positiv aus, auf Hundehalter wie Nichthundehalter.
Mehr: („Kostenersparnisse für das Gesundheitssystem"), („ Hilft bezahlbare Hundehaltung gegen Demokratiemüdigkeit und nationalradikalen Populismus?"), („Mehr Bashing oder Unterstützung? Die Hundehaltung der Ärmeren")
Wenn z.B. ein Jugendlicher keinen Amoklauf in einer Schule macht, weil ihm der Faktor Hund geholfen hat, kein Attentäter zu werden oder jemand nicht suchtkrank wird, ist ebenfalls ein gesamtgesellschaftlicher Nutzen erzielt, wenngleich er nicht gut messbar ist. Mehr:(„ Beispiel Kostenersparnisse für das Gesundheitssystem")
Auch wenn der Einzelne die Hundehaltung in Deutschland für sich als nutzlos, überflüssig und ohne persönlichen Wert oder negativ sieht, (wofür man gute Gründe haben kann, z.B. weil man sich wegen Vernachlässigung von Hundehalterpflichten gestört fühlt,) kann man daraus nicht herleiten, dass Hunde generell Luxus seien. Denn für den Anderen, den Mitmenschen und die Gesamtgesellschaft, kann der Hund das Gegenteil von Luxus bedeuten und notwendig sein.

Mit der Luxus-Deklarierung von Produkten lässt sich allerdings mehr Umsatz machen. Auch können gestiegene Kosten durch die neue GOT bei Tierhalterschaft und in der Öffentlichkeit besser kommuniziert werden. Mehr: („Die Luxusfloskel")
Mit der Luxusdeklarierung von Produkten, auch von Produkten, die nicht als Luxus empfunden werden und bislang selbstverständlich waren wie z.B. der Hundehaltung, können Spaltungstendenzen in der Gesellschaft bedient und verstärkt werden. Mehr: („ "Luxusgut Hund"(?) und Social media")

(...)

Social media und die „Hunde muss man sich leisten können!"-Floskel

Die „Tja, Hunde muss man sich leisten können"-Floskel
Frisch war die neue Gebührenordnung raus und schon ploppten die ersten Social media- Kommentare bereits auf mit „Tja, Hunde muss man halt sich leisten können, das war schon immer so".
Harmlos? Oder macht diese Denke was? Sie ist gefährlich, wenn diese Denke immer mehr Menschen haben und sie auf bereits fruchtbaren, bereiteten Boden fällt.
Faktisch ist „Tja, Hunde muss man halt sich leisten können, das war schon immer so" überdies falsch, wenn damit gesagt werden soll, dass Hundehaltung immer schon eine Frage des Sich-leisten-könnens gewesen wäre. Hundehaltung war eine Frage der Hundeaffinität, der verfügbaren Zeit, der Hundehalterpflichten und eine Frage, ob man Geld für einen Hund ausgeben WOLLTE. Es war keine Frage des Könnens. Wer Geld ausgeben wollte für einen Hund, konnte dies in der Regel, zumindest mit etwas Einschränkung bei Konsumausgaben.
Hunde waren über die vielen Jahrtausende gemeinsame Mensch-Hund-Geschichte und Co- Evolution bis vor ganz kurzer Zeit kein Luxus. Der Anschaffungspreis besonders hochpreisiger Hunde(-rassen) hielt vom Kauf eines solchen besonderen Tieres, aber nicht von der Hundehaltung per se ab und man holte einen günstigeren Mischlings- oder Tierheimhund in die Familie. Die Hundehaltungskosten verantwortlicher Hundehaltung waren selbst bei schmalem Budget bei Einschränkungen in der Lebensführung zumeist finanziell stemmbar und bei besonders kostenträchtigen tiermedizinischen Behandlungen konnten zudem meist auch Back-ups aus dem Umfeld im Notfall finanziell aushelfen. Mehr: („Hundehaltungskosten vor 20 Jahren"), („Hundehaltungskosten vor neuer GOT") Eine ausreichende Leistbarkeit tiermedizinischer Versorgung der Hunde in Deutschland auf jeweiligen Stand der Zeit war kein Luxus, sondern normal. Das war also nicht immer so und seit Jahrtausenden nicht so. Mehr: („Mehr als 15 000 Jahre gemeinsame Geschichte"), („Luxusgut Hund?")

Die Floskel impliziert auf Social media meist auch, dass derjenige, der sich Hunde nicht mehr leisten kann, selbst schuld daran sei. Diese Rechnung ergibt bei einem Drittel der Bevölkerung bis in den Mittelstand, das sich verantwortliche Hundehaltung nicht mehr leisten kann, eine enorme Zahl an „Schuldigen". Eine große Zahl an Menschen, die sich nicht nur schuldig fühlen, sondern auch von den Anderen schuldig gemacht werden können. Mehr: („Finanzielle Situation der Bevölkerung"), („Haushaltseinkommen von Hundehaltern"), („Hundehaltung der Ärmeren")

Die Floskel ist nicht harmlos, sondern wirkt gesellschaftsspaltend.
Wir finden uns derzeit in einer Gesellschaft wieder, in der neben ernsthaft besorgten Menschen, die ihr Demonstrationsrecht wahrnehmen, auch ein hetzerischer Mob bei Social media und draußen auf den Straßen immer wieder in Wellen der Empörung sich enthemmt auslebt. Die Hetzenden kommen nicht nur aus extremistischen Kreisen, sondern auch aus der bürgerlichen Mitte.
Schon nach dem „Wir schaffen das" während der Flüchtlingswelle, später zu Pandemie-Zeit und während des Ukrainekriegs waren sie im Netz und/oder auf der Straße aktiv. Ihr Ziel ist nicht, die freiheitliche rechtstaatliche Demokratie und das Leben innerhalb der Demokratie zu verbessern, sondern sie abzuschaffen und Jeden auszuschließen, der ihrer exkludierenden Sicht nach nicht dazugehört und ihr Ziel ist, sich selbst in dieser neuen Ordnung das Vorrecht zu geben.
In Ausmaß und Intensität haben wir solche Selbstermächtigungstendenzen bis vor kurzem noch für undenkbar gehalten, waren es doch eher nur einzelne Fachleute, die eine solche Entwicklung gesehen und angemahnt haben. Nun stehen wir staunend da. Diese explosive Entwicklung wurde lange nicht ernst genommen und in ihrer gesellschaftsspaltenden und demokratiebedrohenden Wirkung völlig unterschätzt. Inzwischen wissen wir, wie gefährlich Social media als Brandbeschleuniger wirken kann. Mit einer starken Hand als Brandstifter gelingt sogar ein bislang undenkbarer Sturm auf das Kapitol.
Die Floskel „Tja, Hunde muss man sich halt leisten können, das war schon immer so" spaltet die aktuelle Hundehalterschaft, die ein Fünftel der deutschen Bevölkerung ausmacht bzw. vielleicht sogar die Hälfte der Bevölkerung, wenn man bedenkt, dass die Hälfte der Bevölkerung aus aktuellen oder ehemaligen Hundehaltern besteht und ein emotionaler Bezug zu Hunden angenommen werden kann.

Die potentiellen Gefahren und Kollateralschäden, die sich aus Luxus-Deklarierungen im Haustierbereich nach neuer GOT ergeben, müssen dringend ernst genommen werden angesichts der Zahl der Haustierhalter in Deutschland und aufgrund der Zahl der tatsächlich von Nichtbezahlbarkeit betroffenen Haustierhalter und der zusätzlichen Zahl der im emotionalen Sinne Betroffenen im Umfeld der Haustierhalter und anderen (nicht tierhaltenden oder tieraffinen) Teilen der Bevölkerung, die sich ebenfalls emotional dadurch angegriffen und abgehängt fühlen.

(aktualisiert am 31.12.2023)

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