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Kurzinfo zum Inhalt der Gesamtbetrachtung / Abstract (Stand 04.08.2023)

Inhalt Abstract Gesamtbetrachtung in 3 Teilen 

Inhaltsangabe

Interdisziplinär angelegte Gesamtbetrachtung zum Faktor Hund in Deutschland

von Inga Fischer

 

Der Faktor Hund in Zeitenwende 

Können wir es uns in Deutschland leisten, wenn der Hund zum Luxusgut wird?

 

Teil 1: Beschreibung der Hundehalter-Zeitenwende mit Bezahlbarkeit, Qualität und Relevanz der Hundehaltung in Deutschland

In diesem Teil der Arbeit wird die Situation der Hundehalter dargestellt und aufgezeigt, wie es um die Bezahlbarkeit der Hundehaltung in Deutschland bestellt ist. Es wird die Bedeutung und der Nutzen der Hundehaltung für den Einzelnen und für die Gesamtgesellschaft herausgestellt. Der Stellenwert des Hundes als emotionaler, sozialer und gesundheitlicher Faktor wird beschrieben und die daraus resultierende Bedeutung für das Sozial- und Gesundheitsystem und für die Wirtschaft dargelegt. Da in jedem fünften Haushalt ein Hund lebt und die Hälfte der Bevölkerung Hundehaltererfahrung hat, wird aufgezeigt, warum ein erstmaliger Keil in die Hundehalterschaft in Krisenzeit sogar zu Wahlentscheidungen beitragen könnte.

In die Überlegungen dieses Teils mit einbezogen werden die Qualität der Hundehaltung (Missstände bei Sachkenntnis der Halter, Qualität der Hundeschulen und tiergerechter Haltung), geschichtliche Hintergründe, Pandemiefolgen, die Rolle von social media (bei Emotionen der Hundehalter und bei Pandemie), die Ökologie der Hundehaltung und der One-Health-Gedanke für Menschen- und Tierwohl der Hundehaltung in moderner Gesellschaft.

 

Teil 2: Tierkrankenvollversicherungen: Lösung oder Scheinlösung?

Teil 2 befasst sich mit Tierkrankenvollversicherungen als Hoffnungsträger für eine bessere Bezahlbarkeit der Hundehaltung. Die seit Einführung der neuen GOT auf dem deutschen Markt erhältlichen Produkte werden in Bezug auf Werbeversprechen, Qualität und Kosten kritisch beleuchtet und Kritikpunkte exemplarisch dargestellt. Es wird die Informationsgestaltung der Versicherungsbranche und Tierärzteschaft für Tierhalter aufgezeigt sowie die Situation der Tierärzteschaft (mit Berufsbild im Wandel) und ihre Rolle bei Tierkrankenversicherungen und Tierhaltern dargestellt. Es wird berichtet über rasante Aktivitäten von Großinvestoren der Tiermedizin und bei Tierversicherungen auch auf dem deutschen, nun erstmals attraktiven Tierkrankenversicherungs-Markt.

Die Autorin sieht das aktuelle Angebot an Tierkrankenvollversicherungen in Deutschland als eine riskante Scheinlösung für eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. (Insbesondere auch für schutzwürdige Teile der Bevölkerung mit den Älteren und Kränkeren, die besonders häufig zum weniger gut gestellten Drittel der Bevölkerung gehören, bei denen der Hund als Faktor der Selbstwirksamkeit für gesundheitliche und soziale Teilhabe oft besonders wichtigen Nutzen bringt, die aber besonders oft ältere und kränkere Tiere haben, die nun besonders kostenträchtig und unbezahlbar für sie werden.) Tierkrankenvollversicherungen zeigen sich als zu teuer und mit erheblichen Kostenrisiken auch als zu risiko-und lückenhaft, um einen tatsächlichen Krankenvollschutz und eine Lösung für die Bezahlbarkeit der Hundehaltung in Deutschland für das ärmere Drittel Deutschlands zu bieten.

Ohne Lösung wird es zu vielen unbezahlbaren und unversicherbaren kranken Tieren kommen, die der Tierarzt trotz Tierleid nicht sieht, zu Euthanasien und Tierabgaben und immer mehr immer schlechter vermittelbaren Tieren in Tierheimen, zu weniger Nutzbarkeit des Faktor Hund gegen Volkskrankheiten und gegen soziale Vereinzelung, zu weniger Prävention in der Human- und Tiermedizin und zu weniger gesundheitlicher und sozialer Stabilität, und durch einen Keil in die Mensch-Hund-Geschichte und in die Hundehaltung zu weniger Stabilität in der Gesellschaft mit mehr gesellschaftlicher Spaltung in ohnehin krisenhafter Zeit.

 

Teil 3: Lösungsansatz? Die verpflichtende halterunabhängige Tierkrankenversicherung für Hunde

Es wird daher der Vorschlag zum fachübergreifenden Diskurs gemacht, um Kosten und Risiken von "Laissez-faire" abzuwägen und um eine tatsächliche Lösung hin zur Bezahlbarkeit der Hundehaltung zu erörtern und zu berechnen.

Fachübergreifend sollte erstmals ernsthaft eine verpflichtende Lösung in Betracht gezogen werden, die allen Hunden in Deutschland halterunabhängig verpflichtend eine bezahlbare, ausreichende und zuverlässige tiermedizinische Versorgung ermöglicht und damit den tatsächlichen Krankenvollschutz bietet, den die Werbung den Hundehaltern verspricht. Die verpflichtende Lösung würde die Selbstverantwortung der Hundehalter stärken und zur Befähigung zu tiergerechter Haltung beitragen, aber mit regelmäßigen Versicherungsbeiträgen im Solidarprinzip bereits für das gesunde Tier verstärkt Hundehalter-Pflichten einfordern, Pflichtbewusstsein fördern, ungeeignete Halter bereits vor Erwerb vom Hundekauf abhalten und auf diesem Wege dazu beitragen, die Qualität in der Hundehaltung insgesamt nachhaltig zu verbessern.

Die verpflichtende Tierkrankenversicherung wäre allerdings nur als Zuschussregelung zielführend, welche Verantwortungsbereiche des Bundes mit berücksichtigt und die z.B. auch Profiteure einer solchen Regelung (durch schlagartige Erhöhung der Versicherungsquote auf 100 Prozent) und externe finanzielle Beiträge für den Tierschutz als Staatsziel in Deutschland mit einbezieht. So würde der Bund nur den noch offenen Teil übernehmen, der zur Schließung der u.a. wohl auch in der Struktur der Tierkrankenversicherungen beim Hund begründeten Kostenlücke erforderlich ist. (Tierkrankenversicherungen sind ohne Schließung der Lücke bei Hunden als potentiell schadenanfälliger Versicherungsgegenstand wohl zu teuer, um für alle in Deutschland gehaltenen Hunde bezahlbar zu sein. Aufgrund besonderer Gemengelage bei Tierkrankenversicherungen in Deutschland werden sie ohne Lückenschlussauch weiterhin  teuer bleiben und teurer werden.)

Im Gegenzug erhalten Bund und Steuerzahler für den Lückenschluss weiter wie bisher die Kostenersparnisse durch den "Faktor Hund" im Gesundheits- und Sozialsystem in Deutschland. Der Präventionsfaktor Hund gegen Volkskrankheiten bleibt erhalten und kann mit mehr Qualität in der Hundehaltung gezielter und effektiver genutzt werden. Gesellschaftlich wichtige Stabilitäten in verschiedenen Bereichen bleiben erhalten und werden für die Zukunft gesichert.

Der Aufwand einer solchen Lösung könnte wie die im Koalitionsvertrag festgeschriebene bundesweit verpflichtende Registrierung und Kennzeichnung von Hunden womöglich deutlich günstiger und schlanker zu haben sein, als gedacht. Es würde sich aus Sicht der Autorin lohnen, diese Lösung ernsthaft anzugehen.

Denn Alle profitieren vom Erhalt und der Verbesserung der Nutzbarkeit der Potentiale des emotional, sozial und gesundheitlich bedeutsamen "Faktor Hund" für Deutschland: Tierschutz, Tierheime und halterunabhängig alle Hunde in Deutschland, die Hundehalter und die nötige Qualitätsverbesserung in der Hundehaltung mit mehr Pflichtbewusstsein, Tier-und Humanmedizin im Sinne von One Health, Wirtschaft, Hundeberufe, Versicherungsbranche, Steuerzahler und die Demokratie.

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